Europa Reise

Schmuckstück

Nicht gerade ein Gigant, aber für Paddler eine echte Perle: Der Lago Caldonazzo im Trentino hat noch einen gewissen Geheimtipp-Status. Italien-Flair inklusive.

Alfons Zaunhuber

Der sechs Kilometer lange Lago di Caldonazzo liegt im Westen des Val Sugana und 15 Kilometer von Trient entfernt. In den Urlaubsplanungen deutscher Touristen spielt er meist keine Rolle. Somit hat der größte See, der komplett im Trentino liegt, einen gewissen Geheimtipp-Status. Palmen wie am Gardasee wachsen hier auf 450 Meter Seehöhe so gut wie nicht. Der See ist vor allem bei italienischen Familien beliebt und ein Paradies für Wassersportler. Zahlreiche Regatten und Wettkämpfe werden hier ausgetragen. Die Region ist besonders wasserreich, und die umliegenden Gemeinden erhielten für ihre umweltfreundliche Politik den europäischen Preis »Blaue Flagge«. Wir kommen erst spät im Jahr an diesen Bergsee, der bereits von farbenprächtigen Mischwäldern umrahmt ist und an dem die Ferienzeit erkennbar beendet ist, obwohl das Wasser immer noch zum Schwimmen einlädt.

Einmal rundherum

Im kleinen Weiler San Christoforo am Nordufer findet sich in der Viale alle Darsene 20 mühelos ein wassernaher Parkplatz. Ein idealer Startplatz für eine Seeumrundung mit kurzem Zugang zum Einstieg. Unser Weg führt entlang am stilleren Westufer mit einigen Campingplätzen. Auf dieser Seite verläuft auch eine Bahnlinie und die wenig befahrene Strada Provinciale. Bald nach einer in den See ragenden Halbinsel bei Calceranica und weiteren Campingplätzen queren wir den See. Das fast unbesiedelte Ostufer ist durch die Superstrada SS47 dagegen etwas lauter. Aber unterwegs auf dem Wasser ist das kein Problem. Auf der SS47 verläuft der Fernverkehr zwischen Trient und Bassano di Grappa in Ufernähe, später in einem lichtdurchfluteten Tal. Im äußersten Südosten verlässt der Fiume Brenta den See, der in der Folge entlang der Dolomiten-Südseite fließt und nach 163 Kilometern bei Chioggia in die Lagune von Venedig mündet. Wieder im Nordosten angelangt passieren wir noch das Biotop Canneti di San Christoforo, an dem im Frühsommer Seerosen blühen und zahlreiche Wasservögel im Schilfgürtel nisten. Auf einem Baum entdecken wir mehrere Kormorane, die uns misstrauisch beobachten. Wenige Meter nach einer Reihe besonders origineller alter Bootshäuser beenden wir unsere überraschend reizvolle Runde.

Reiseinfo

Charakter der Tour: Zahmwasser, Seeumrundung 11 Kilometer
Beste Zeit: April bis Oktober
Auskunft: www.turismofvg.it/de, www.enit.de/index.php?id=14
Weitere Infos: www.federcanoa.it, www.canua.info
Übernachten:
www.enit.de/reiseplanung/unterkuenfte/unterkuenfte
Kanuführer:
· »Die schönsten Kanutouren in Italien« (Alfons Zaunhuber), DKV-Verlag, Neuerscheinung 2. Hälfte 2023
· DKV-Auslandsführer Band 2 »Südwesteuropa – Italien, Spanien, Portugal« (Jan Ramajzl), DKV-Verlag
Reiseführer:
Oberitalien (Claudia Nenzel), Dumont Verlag
Zur Einstimmung:
»Italien – Portrait eines fremden Landes« (Thomas Steinfeld), Rowohlt Verlag

8 weitere Touren auf Flüssen, Seen und Meer in Italien gibt es im aktuellen KANU Magazin (Ausgabe 4/2023), derzeit im Handel und hier zu haben: https://shop.jahr-tsv.de/kanu/2047728?itemId=2047728&productId=70521255