Oberlauf
Die Salzach entspringt auf 2300 Meter Höhe nahe dem Salzachgeier und wird erst mit der zusätzlichen Wassermenge der Krimmler Ache zu einem richtigen Fluss. Die Krimmler Wasserfälle sind mit einer Fallhöhe von 380 Metern über drei Stufen die größten in Europa.
Wenige Kilometer unterhalb beginnt unsere Kanutour, die auf der Folgestrecke zwischen vergletscherten Gipfeln der Hohen Tauern im Süden und den Kitzbühler Alpen im Norden verläuft. Mehrere Gründe sprechen dafür, hier zu paddeln: eine sichere Wasserführung, die großartige Gipfelschau und Renaturierungs-Maßnahmen nach einem Hochwasser im Jahre 2016. Nach verheerenden Schäden entschloss man sich damals, dem Fluss wieder etwas mehr Raum zu geben. Ein guter Plan!
Die Etappe beginnt an der Brücke bei Rosental nahe Neukirchen am Großvenediger. Der beliebte Tauernradweg und die Bahn begleiten fortan den Fluss und können für die Rückkehr zum Fahrzeug genutzt werden.
Die Salzach strömt hier flott durch ein flaches Talbecken in östlicher Richtung. In kurzen Abständen sorgen Wellen für ordentlich Spritzwasser. Entsprechend ist die Verwendung einer Spritzdecke zwingend notwendig. Der Pegel Mittersill nennt bei unserer Fahrt knapp 200 Zentimeter, was einer Wasserführung von 30 Metern pro Sekunde entspricht. Nach einem besonders niederschlagsarmen Sommer ist das ein respektabler Wert. Die umliegenden Wiesen und Berghänge sind sattgrün. Vereinzelte Kiesbänke und Flussinseln sorgen für Auflockerung. Besonders naturnah wurde der Fluss zwischen der Brücke bei Neuhaushof und der Brücke von Bramberg umgestaltet. Auch auf der Folgestrecke, zum Beispiel in Hollersbach, scheint man Ähnliches vorzuhaben. Viele Paddler beenden die Etappe im Hauptort des Oberpinzgaus, im Städtchen Mittersill. Hier gibt es auch einen Campingplatz direkt am Fluss. Kein Wehr behindert diese spritzige Fahrt. Merkwürdig eigentlich, dass diese Etappe im Oberlauf vergleichsweise selten befahren wird.
Mittellauf
Unterhalb des Kraftwerks in Gries beginnt der Mittellauf mit Staustufen und Wasserableitungen, unterbrochen von sportlichen Wildwasser-Abschnitten. Vorbei an Werfen und der bekannten Eisriesenwelt durchbricht die Salzach die sehenswerten Salzachöfen. Von meiner ersten Fahrt durch die Öfen erinnere ich mich an ein mulmiges Gefühl, da man vor einer Zwangspassage nicht mehr anlanden kann. Im weiteren Verlauf münden Wildbäche wie Lammer und Taugl ein, die besonders enge Felsklammen durchqueren. Insgesamt gibt es für Tourenpaddler auf dem Mittellauf nicht wirklich etwas zu holen. Eine Ausnahme bildet die Zweiflüsse-Kombitour Untere Lammer/Salzach bis Kuchl, eine zehn Kilometer lange, abwechslungsreiche Etappe um WW II, die an der Brücke unterhalb der Lammeröfen beginnt und nach dem »Kuchler Schwall« an der Straßenbrücke von Kuchl endet.
Salzburg
Die Mozartstadt Salzburg ist UNESCO-Welterbe und zählt zu den meist besuchten Kulturstädten der Nordalpen. Legendär ist der berühmte Salzburger Schnürlregen, der in Zeiten des Klimawandels allerdings etwas an Verlässlichkeit eingebüßt zu haben scheint. Neben den zahlreichen anderen Sehenswürdigkeiten ist für Wassersportler vor allem das Museum Haus der Natur zu Füßen des Mönchsbergs von Interesse, in erster Linie die Dauerausstellung »Lebensader Salzach«. Manchmal sieht man SUP-Paddler auf einer flotten, aber kurzen Citytour, die von der Brücke Heilbrunner Straße an der berühmten Altstadt entlang bis zum Ausstieg an einer Rampe nach dem Müllner Steg führt.
Unterlauf
Der Unterlauf der Salzach zwischen Salzburg-Montigl und Braunau am Inn bietet eine besonders empfehlenswerte Zwei- bis Dreitagestour. Auf der ganzjährig befahrbaren Strecke bis zur Mündung in den Inn behindert kein Wehr die Fahrt. Ein seltenes Vergnügen. Nach einer Wehrumtragung kurz vor Braunau kann man vom dortigen Bahnhof aus per Bahn nach Salzburg zurückkehren. Nur auf den ersten Kilometern verläuft die Tour noch im Salzburger Land. Nach wenigen Kilometern ist die Salzach fortan Grenzfluss zwischen Bayern und Oberösterreich. Projekte zwischen diesen beiden Ländern sollen eine Aufweitung des bis Tittmoning sehr uferbegradigten Flusslaufs voranbringen, um den Hochwasserschutz zu verbessern und den Fluss wieder mit den flankierenden Auwäldern zu verbinden. Trotz der Uferbegradigung sind die Salzachauen ein »Dschungel der Artenvielfalt«. Weitere Maßnahmen sind zu begrüßen und notwendig. Die Städte am Fluss sind vom mittelalterlichen Salzhandel geprägt und allesamt interessant. In der KANU-Ausgabe 6/2021 haben wir die Salzach in der Reihe »Kanuflüsse mit Bahnverbindung vorgestellt«. Daher wird an dieser Stelle auf eine weitere Detailbeschreibung verzichtet.
Reiseinfo
Etappen:
Rosental – Mittersill 20 km (WW I-II)
Oberscheffau/Lammer – Kuchl 10 km (WW bis II)
Salzburg/Montigl – Braunau 74,5 km (einzelne Passagen I-II)
Beste Zeit: Mai bis Oktober
Übernachten: www.campingviktoria.at
Weitere Infos: www.salzburgerland.com/de/, www.hausdernatur.at/de/lebensader-salzach.html, www.saalach-allianz.info/downloads.html, www.flusswandern.at/salzach
Literatur: »Paddelland Österreich – 40 Touren auf Flüssen und Seen« (Alfons Zaunhuber), Thomas Kettler Verlag (mit Detailkarten aller Touren)
Karte: »Wassersport Wanderkarte Österreich«, 1:450.000, Jübermann Verlag
Weitere Paddelziele im Salzburger Land gibt es im aktuellen KANU Magazin, Ausgabe 3/2023. Derzeit im Handel und hier zu haben: https://shop.jahr-tsv.de/kanu/2047728?itemId=2047728&productId=70521258