Zuerst sollte der Hund sich in Ruhe an das Boot gewöhnen können. Dies sollte anfangs auf jeden Fall an Land passieren, damit das Boot ruhig liegt und der Hund jederzeit hinausspringen kann, ohne im Wasser zu landen. Erst wenn der Vierbeiner sich wohl im Kanu fühlt, wird dieses zu Wasser gelassen. Die ersten gemeinsamen Bootstouren sollten auf ruhigen Gewässern stattfinden und kurz sein oder einen Abbruch unkompliziert ermöglichen. Daher bietet sich ein See als Einstiegsgewässer an.
Hunde, die selbst Wasserratten sind, fühlen sich oft auch im Kajak oder Canadier schnell wohl. Aber auch nicht schwimmenden Fellnasen kann man das Boot schmackhaft machen – beispielsweise mit ein paar Leckerlies. Wenn ein Hund trotz langsamer Gewöhnung an Land und in Ufernähe ängstlich bleibt, sollte man dies unbedingt akzeptieren. Es gibt eben ängstliche Tiere, und somit wird einfach nicht jeder Hund ein Bootshund – so wie auch nicht jeder Mensch ein Paddler wird.
Das richtige Gewässer
Bei der Streckenauswahl sollte man bedenken, dass man einen Passagier mit an Bord hat, der eine Kenterung unter Umständen nicht entspannt wegsteckt. Dementsprechend wird eine Strecke gewählt, auf der man selbst als Paddler sicher unterwegs ist und nicht selbst am Limit paddelt. Als Anfänger empfiehlt es sich, zuerst alleine zu trainieren, bevor man seinen Hund mit ins Boot setzt! Nach meiner Überzeugung sollte bei Touren mit dem Hund das Ufer nicht zu weit entfernt sein. Nicht zu weit – das heißt vor allem bei großen Hunden, dass sie notfalls alleine ans Ufer schwimmen können, falls man sie nach einer Kenterung oder wenn sie aus dem Boot springen (ja, wasserbegeisterte Hunde machen das unter Umständen, wenn ein Wasservogel vorbei schwimmt …) nicht wieder ins Boot heben kann. Gut geeignet für Touren mit dem Vierbeiner sind also Seen, Wanderflüsse und leichtes Wildwasser. Auf dem Meer würde ich einen Hund nicht mit ins Boot nehmen, da ein Boot mit Abschottungen in der Regel nicht so gebaut ist, dass ein Hund im Falle einer Kenterung sicher herauskommt. Und auch den Wiedereinstieg stelle ich mir schwierig vor …
Kommandos
Es bietet sich an, mit dem Hund bereits bei den Trockenübungen drei Kommandos einzuüben: »Einsteigen«, »Aussteigen« und »Bleib«. »Bleib« bedeutet, dass der Hund an der Stelle im Boot bleibt, die man ihm zugewiesen hat. Dies ist wichtig, damit der Hund nicht plötzlich zu weit auf einer Seite des Bootes ist, so dass dies in Schieflage kommt. Außerdem kommen sportliche Hunde unterwegs, wenn man aus ihrer Sicht nah am Ufer vorbei fährt, schon mal auf die Idee, dass sie jetzt hinausspringen könnten. Da ist ein deutliches »Bleib« hilfreich!
Das richtige Boot
Grundsätzlich sollte man seinen Hund nur in einem Boot mitnehmen, dass man selbst beherrscht. Außerdem sollte das Material stabil sein, um die Krallen auszuhalten. Ob man einen Canadier, ein Faltkajak oder ein SUP bevorzugt, ist Geschmackssache. In jedem Fall sollte genügend Platz vorhanden sein, so dass der fellige Begleiter stehen, sitzen oder liegen kann. Es schadet auch nicht, mal zu schauen, wie viel Zuladung das ins Auge gefasste Kanu überhaupt verträgt, da bereits ein mittelgroßer Hund durchaus 30 Kilogramm auf die Waage bringen kann. Ein offenes Verdeck ist von Vorteil, damit der Hund auch im Fall einer Kenterung sicher ein- und aussteigen kann. Man hört zwar immer wieder Geschichten von Hunden, die mit einer Spritzdecke im Kajak sitzen, aber wie so etwas mit einem panischen Hund enden kann, wenn das Boot doch mal kippt und dieser nicht aus dem Boot kommt, kann man sich leicht vorstellen.
Ausrüstung
Neben der eigenen Paddelausrüstung muss man natürlich auch an ein paar Dinge für den Mitpaddler denken. Eine Isomatte ist oft geschickt, da sich im Boot doch immer auch etwas Wasser ansammelt, in dem der Vierbeiner liegt. Mit einer Isomatte liegt der Hund etwas wärmer. Außerdem sollte man ausprobieren, ob der Hund eine Isomatte, Duschmatte oder Decke braucht, damit er stabil stehen kann. So wie Hunde mit ihren Krallen auf sehr glatten Fußböden übers Parkett rutschen und sich dadurch unwohl fühlen, kann es ihnen in einem Boot mit glatter Bootswand auch gehen! Eine Isomatte oder Decke zeigt dem Hund außerdem, wo sein Platz im Boot ist. Geschickt ist es, das Kommando »Bleib« vorher auch außerhalb des Bootes mit dieser Decke zu üben, dann ist für den Hund schnell klar, dass sein Platz im Boot auf dieser Decke ist. Eine Leine gehört auf jeden Fall mit ins Kanu, sollte aber nicht daran festgebunden werden, damit der Hund im Falle einer Kenterung nicht am Boot hängt. Sinnvoll ist auch eine spezielle Hunde-Schwimmweste, wie sie zahlreiche Tierfachgeschäfte und auch ein paar Schwimmwesten-Hersteller anbieten. Falls der Hund keine Schwimmweste trägt, ist zumindest ein Geschirr geschickt, um den Hund gut festhalten und im Zweifel auch wieder ins Boot heben zu können. Leckerlies als Bestechung sind nie verkehrt. Für den Landgang freut sich der Vierbeiner über sein (Wasser-) Spielzeug. Je nach Länge der Tour müssen auch Hundefutter und Näpfe mit ins Gepäck. Und damit man weiterhin gerne gesehen wird, dürfen auch Hundekotbeutel nicht fehlen!
Pausen/Landgänge
Während sehr kleine Hunde vielleicht noch eine gewisse Bewegungsfreiheit im Boot genießen, müssen größere Hunde in der Regel relativ still im Boot sitzen oder liegen. Daher sollte man unbedingt immer wieder Pausen mit Landgang einplanen, in denen der Hund spielen oder baden darf und sich erleichtern kann. Dabei sollte darauf geachtet werden, an gekennzeichneten Ein- und Ausstiegsstellen zu pausieren und in Naturschutzgebieten den Hund in der Pause an der Leine zu lassen. Unterwegs muss auch immer wieder bedacht werden, dass der Hund in der Regel ungeschützt im Boot oder auf dem SUP liegt. Er ist damit starker Hitze schutzlos ausgeliefert, weil er nicht an einen anderen, schattigen Platz gehen kann. Andererseits frieren die weniger behaarten Vierbeiner schneller, wenn sie in einer Pfütze im Kanu liegen und im Gegensatz zu ihren menschlichen Begleitern keinen Neoprenanzug tragen.
Fazit: Paddeltouren mit Hund können viel Spaß machen. Man sollte aber immer die Bedürfnisse des Hundes im Blick haben: Durst, Hunger, Bewegung, ist es dem Tier zu warm, zu kalt oder hat es Angst? Wie bei vielen Dingen gilt daher: Klein anfangen, dann langsam steigern und größere, vielleicht auch mehrtägige Touren planen.