Es gibt einen Trend, der so ziemlich alle Outdoor-Sportarten betrifft – und der zeigt weg von der Spezialisierung auf ein Hobby und hin zur gelegentlichen Beschäftigung mit vielen. Soll heißen: an einem Urlaubstag zum Bouldern an die Steilwand, am nächsten aufs Surfbrett, an einem Wochenende ins Paddelboot, am nächsten aufs Mountainbike.
So etwas erweitert den Horizont, führt aber dazu, dass sich Ansprüche und Kenntnisse weniger weit entwickeln als bei Spezialisten. Was den Kanusport betrifft, brauchen solche »Gelegenheitspaddler«, die ihre Zeit auf dem Wasser eher als Erholung denn als Herausforderung betrachten, natürlich die passenden Boote – und somit verwundert es nicht, dass die Kategorie der Freizeitkajaks an Bedeutung gewonnen hat. Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht negativ gemeint: Für alle Paddler, die vor Tagestouren auf bravem Wasser eine Aufwand-/Nutzen-Rechnung aufmachen, sind diese Kajaks eine echte Alternative. Und das auch für ambitioniertere Paddler, die zwischen Wildwasser und hoher See gern mal auf der Talsperre in Heimatnähe ausspannen möchten.
Seh-Fahrten
Das beste Revier für solche Kajaks sind natürlich »stille Wasser«, also zahme Wanderflüsse oder Seen. Was letztere betrifft, haben wir für diese Ausgabe mit 20 Top-Paddelgewässern von Schleswig-Holstein bis Kärnten eine reichhaltige Auswahl zusammengetragen. Ansonsten entführen wir Sie in diesem Heft auf das moderate Wildwasser der Kössener Ache, auf die Flüsse, Lagunen und Stadtkanäle der italienischen Region Venetien und per SUP-Board auf die Elbe – wer sagt denn, dass man auf einem Paddelbrett nicht einen halben Hausstand mitnehmen kann?
Etwas weiter weg
So richtig Fernweh bekommt man bei zwei Geschichten in diesem Heft. Da ist zum einen das Canadier-Abenteuer auf dem Green River, einem Nebenfluss des Colorado River in den USA. Und zum anderen die Seekajak-Tour entlang des südlichen Peloponnes, die auf den Spuren einer berühmten Gestalt aus der Literatur wandelt: dem Lebenskünstler Alexis Sorbas. Dessen Lebensmotto äußert sich in dem Satz: »Das Leben lieben, den Tod nicht fürchten.« Wer diese Landschaft sieht, kann ihn verstehen.