Ausrüstung Kaufberatung

Schnell einsteigen, schnell durchstarten!

Sit-on-op-Kajaks – ein Bootstyp, den viele Paddler mit schweren und schwerfälligen, unsinkbaren und unkippbaren Plastikwannen assoziieren. Muss aber nicht sein: Es gibt durchaus Sit-on-op-Kajaks mit sportlichem Charakter. Zum Beispiel von Stellar.

LiteVenture

Das klassische Sit-on-op-Kajak (= »Sitz obendrauf«) präsentiert sich in der Regel breit, schwer und träge. Diese Bootsgattung wurde unter der Annahme gestaltet: Wer sich nicht in die Luke eines üblichen Kajaks setzen kann oder möchte, wünscht sich ein maximal stabiles und einfach zugängliches Gefährt. Für alle, die lukenfrei, leicht und sportlich paddeln möchten, haben wir gute Neuigkeiten: Es gibt eine geniale Alternative zur »Wanne« – die drei sportlichen Sit-on-op-Kajaks (SoTs) vom Leichtbauhersteller Stellar.
Denn die drei beliebtesten Touringkajak-Modelle von Stellar, das S14, S16 und S18 Exp sind auch als Variante »oben ohne« lieferbar. Diese Modelle nutzen zwar die gleichen Maße und das gleiche Unterschiff wie die klassischen Kajaks, bieten aber einen offenen Sitzbereich. Sie paddeln sich so schnittig und gleitfreudig wie ihre geschlossenen Pendants, erlauben aber das Platznehmen ohne Einfädeln in ein Cockpit. Der Paddler nimmt einfach Platz, justiert die Pedale passend und paddelt los.

Was ist der Vorteil?

Das augenscheinlichste Argument liegt auf der Hand: Der Einstieg ist eher ein Aufstieg und gelingt damit schneller und einfacher. Bei eingeschränkter Beweglichkeit kann das ein großer Vorteil sein. Auch entfällt die mögliche mentale Blockade davor, sich mit Spritzdecke im Boot zu »versiegeln«. Im Falle einer Kenterung schwimmt man so schneller frei. Das ausschlaggebende Argument für alle, die zudem sportlich paddeln möchten, ist vor allen Dingen die Sitzposition: Der offene Sitz begünstigt einen aktiven Paddelstil mit Beinarbeit, die im geschlossenen Boot weniger gut umsetzbar ist.

Und hier macht sich die Verwandtschaft zu den Surfski bemerkbar, die Stellar ebenfalls produziert: Die Sit-on-op-Modelle von Stellar werden mit den bei den Surfski üblichen, mittig montierten Stemmbrettern geliefert anstatt der beim klassischen Kajak üblichen, seitlichen Fussrasten. Der Name »Stemmbrett« ist nachvollziehbar: Beide Fersen stehen fest auf dem unteren Teil des Bretts. Die Knie sind leicht angewinkelt. Das bringt die Beine in eine gerade, ergonomische Position, aus der heraus mit mehr Kraft gearbeitet werden kann. Das Bein, das sich jeweils auf der Schlagseite des Paddels befindet, unterstützt die Zugphase durch Abdrücken (»Stemmen«) vom Brett. Das Paddel wird aus dem ganzen Körper bewegt, nicht nur aus Schulter und Arm heraus, was eine ergonomische und effiziente Technik ermöglicht.
Der Paddler bewegt sich so durch den ständigen Wechsel während der Beinarbeit aktiv auf der glatten Sitzschale – daher ist an dieser Stelle auch kein Polster vorgesehen, welches das Rutschen hemmen würde. Und wie wird das Gefährt gesteuert? Der obere Teil des Bretts ist beweglich und mit dem Heckruder verbunden. Das Ruder wird bei Bedarf so mit den Zehen bedient.
Wem das zu ambitioniert klingt: Alles kann, nichts muss. Die SoTs können sportlich genutzt werden, erlauben aber ebenso gemütliche Runden, insbesondere das kompakte und stabile S14S »Puffin«.

Mehr Spiel!

Die offene Sitzposition erleichtert das Spielen in leichter Welle, denn im Falle einer Kenterung ist man sofort dem Boot entglitten, ohne dabei noch eine Spritzdecke zu ziehen. Das lädt dazu ein, Grenzen auszutesten und eine Kenterung eher in Kauf zu nehmen. Der »Wiederaufstieg« gelingt leichter, dank der Lenzöffnung muss kein vollgelaufenes Cockpit abgepumt und keine Spritzdecke erneut montiert werden – just hop on & fly … Das Stemmbrett enthält Fussschlaufen, die für diesen Zweck sehr locker eingestellt werden können. Übrigens sind die Laderäume der SoTs abgeschottet, das macht sie tauglich für Groß- und Küstengewässer: Sie sinken bei Kenterung nicht.

Aber da wird man doch nass?

Ja, ohne Spritzdecke bekommt man Spritzwasser ab. Das kann sich in sommerlicher Hitze aber auch herrlich anfühlen! Wind und Sonne vermitteln auf dem ganzen Körper ein Gefühl von Freiheit und Kontakt zu den Elementen. Bei kühleren Temperaturen hält eine leichte Neoprenhose Gesäß und Oberschenkel wirksam warm. Und wer gar in den Winter hinein paddelt, muss sich ohnehin mit geeigneter Kleidung vor einem möglichen Kälteschock durch Kentern in kaltem Wasser schützen. Dann kommt man um einen Trockenanzug auch im geschlossenen Kajak nicht herum. Bei Wind, Welle und Fahrten auf Großgewässern empfiehlt sich auch das Tragen einer Leash, die zwischen Kajak und Paddler eine Verbindung herstellt. So kann das Boot nach Kenterung nicht vom Paddler weggetrieben werden. Sie kann an der Schwimmweste oder am Bein befestigt werden.
Das Spritzwasser, das zwangsläufig in den Fussbereich gelangt, entleert sich dank Physik auch während der Fahrt auf dem Wasser: Am tiefsten Punkt der Sitzanlage befindet sich der sogenannte Bailer, eine Lenzöffnung, die vom Sitz aus bequem geöffnet werden kann. Durch das Öffnen entsteht der »Venturi-Effekt«, der durch Unterdruck das angesammelte Wasser nach draußen zieht.

Schnell, sportlich, leicht

Wie von Stellar gewohnt, sind auch die SoTs in Leichtbauweise hergestellt. Mit um die 16 Kilogramm Gewicht unterscheiden sie sich also nicht nur in ihrer Eigenschaft auf dem Wasser von den eingangs benannten Modellen aus Kunststoff. Sie beweisen Schwerelosigkeit auch an Land und punkten beim Transport. Wählbar sind verschiedene Layups, wobei die robuste Variante aus Carbon/Kevlar den Anforderungen von Tourenpaddlern am besten gerecht wird.

Modellvergleich: schnelle Sit-on-op-Kajaks

Stellar bietet mit den drei Sit-on-op-Modellen S14S (»Puffin«), S16S (»Kingfisher«) und dem neuen Egret (abgeleitet vom S18 Exp-Tourenkajak) Einsteigern wie fortgeschrittenen Paddlern eine solide Auswahl:

Stellar S14S / Puffin
Das kürzeste S14S mit 436 Zentimetern wartet mit 62 Zentimetern Breite auf – ideal in der Handhabung für PaddlerInnen mit dem Wunsch nach Stabilitätsreserve.
436 cm Länge | 62,6 cm Breite | Gewicht ca. 16 kg | ideal für Paddler bis ca. 90 kg | ab 2.690,– Euro

Stellar S14S / Puffin

Stellar S16S / Kingfisher
Beim nächsten Modell S16S kommen ca. 50 Zentimeter in der Länge hinzu, dafür fehlen im Vergleich ein paar Zentimeter in der Breite – ergo ist es etwas schneller auf Tour zu bringen. Dieses Modell ist auch in den begleitenden Bildern zum Artikel zu sehen
488 cm Länge | 58 cm Breite | Gewicht ca. 16 kg | ideal für Paddler bis ca. 90 kg | ab 2.990,– Euro

Stellar S16S / Kingfisher

Stellar Egret
Ganz neu in der Palette ist das 548 Zentimeter lange »Egret«. Dieses SoT ist abgeleitet vom langen Tourenkajak Stellar S18 Exp G2. Gemeinsam teilen sie sich das Unterschiff, das bekannt ist für eine gelungene Verbindung aus Schnelligkeit, Stabilität und sehr guter Manövrierbarkeit. Der Stellar Egret bietet mit seinen beiden Gepäckluken durchaus Potential für mehrtägige Touren. Aufgrund seiner Länge kann man ihn auch teilbar ordern, was Lagerung zuhause und Transport ohne Dachträger ermöglicht.
548 cm Länge | 55,7 cm Breite | Gewicht ca. 16,5 kg | ideal für Paddler bis ca. 105 kg | ab 3.190,– Euro (auch teilbar erhältlich zum Aufpreis von 995,– Euro)

Stellar Egret (auch teilbar zu haben)

Auf einen Blick: Pluspunkte der Stellar SoTs

· ideal auch bei eingeschränkter Beweglichkeit
· schnellerer Aus- und Einstieg möglich
· aktiverer Paddelstil mit Beinarbeit möglich
· kraftvolles Abdrücken am »Stemmbrett« statt seitliche Pedale
· selbstlenzendes Cockpit
· mit um die 16 Kilogramm Gewicht sehr leicht
· Gepäckluken erlauben auch Mehrtagestouren
· abgeschottet und unsinkbar

Weitere Infos: www.liteventure.de/sitontop