Im Verlauf der Corona-Pandemie hatten wir eine Handvoll Boote angeschafft, als plötzlich ein erheblicher Zulauf für unseren Freizeitsport entstand. Gemeinsame Bewegung an der frischen Luft in aufmunternd abwechslungsreicher Kulisse. Das war es, was Menschen in diesen Zeiten suchten.
So machten wir uns auf die Suche nach Booten, die sowohl für unsere fortgeschrittenen Paddler im Verein als auch für unsere Anfänger Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelten. Bei der Auswahl haben wir auf drei wesentliche Merkmale ein besonderes Augenmerk gelegt: erstens Nutzwert und Qualität, zweitens breiter Anwendungsbereich und drittens die Kosten.
Hohe Anforderungen
Besonders muss man als Verein bei der Ausstattung auf gute und strapazierfähige Qualität achten, da das Material von vielen Paddlern genutzt und beansprucht wird. Anfänger sind nicht immer ganz firm im Umgang mit den Booten, und so müssen diese auch Fehler verzeihen. Durch gute Erfahrungen von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen mit Vorgängerkajaks fiel der Blick schnell auf die Boote von Prijon.
Aufgrund der ergonomischen Form und der Länge der Kajaks bestechen sie durch einen hervorragenden Geradeauslauf, was uns besonders auf unserem Haussee zugute kommt. Dieser präzise Lauf lässt schnelle Fahrten der erfahrenen Paddler zu und vermittelt Neueinsteigern ein Gefühl von Sicherheit, da sie mit Hilfe der Flip-Steueranlage ihre volle Aufmerksamkeit auf den Paddelstil richten können.
Unsere Paddler beschrieben bei Fahrten mit dem Seatron GT die große Luke als angenehm und die Tagesluke als überaus praktisch und verlässlich. Der Inhalt ist bisher bei Kenterungen und Übungen trocken geblieben, und die doppelte Abschottung hilft beim Umgang mit dem Boot in Situationen der Kenterung.
Aufgrund der patentieren Verstelleinrichtungen von Prijon können die passenden Parameter an die jeweiligen Paddler unkompliziert und zügig angepasst werden. Rückenlehne, Sitzposition und Fußpedale im Cockpit sind ruckzuck eingestellt.
Kabbelwellen? Kein Problem!
Zum anderen ist der vielfältige Einsatz in unterschiedlichen Gewässern ein Kriterium gewesen. Als relativ nördlich gelegener Kanuverein in Schleswig-Holstein liegen wir zwischen Nord- und Ostsee, mit unmittelbarer Nähe zu verschiedenen Seenplatten und vielen Flüssen, die das Land durchqueren und den hauptsächlichen Nutzungsbereich ausmachen.
Das Prijon Seatron GT hat in kürzester Zeit diese Orte bereist und ist dabei bis nach Schweden vorgedrungen. Auf Reisen ist es als Kajak aus PE-Kunststoff, genauer gesagt aus Prijons unkaputtbarem HTP, natürlich nicht die leichteste Konstruktion. Aber auch weitere Wege über Ostseestrände, an Umsetzstellen der Mecklenburgischen Seeplatte oder das Aufladen am Trailer waren mit zwei Personen immer gut machbar. Der große Vorteil ist die absolute Robustheit beispielsweise in Flüssen mit geringem Tiefgang.
Dank des hohen Sülls sind Wellen in Verbindung mit passenden Spritzdecken gar kein Problem. Auch kabbelige Wellen, wie sie mitunter in Förden zu finden sind, wie beispielsweise in Kiels Hafenregion, sind für den Seatron keine Herausforderung. Das Kajak liegt stabil im Wasser und lässt sich gut über den angenehm ausgeformten und gepolsterten Sitz ausbalancieren. Bei ruhiger See empfehlen wir eine Halbspritzdecke, da die Lichteinstrahlung auf die Beine dank der großen Luke relativ hoch ist.
Sogar einen Härtetest hat das Boot im Verein bereits bestanden, nämlich das Brandungspaddeln an der Ostseeküste mit über einem Meter hohen Wellen. Deutlich wurde bei diesem Einsatz die Verwindungssteifheit des Bootes. Bei solchen Einsätzen sollte man aber auf die gute und umfassende Reinigung des Materials achten, da sonst die Funktion der Steueranlage durch das Eindringen von Sand empfindlich beeinträchtigt werden kann.
Wir haben uns bei diesem Markenprodukt nicht für das günstigste Modell im Feld der Seekajaks entschieden. Das haben wir auch bisher nicht bereut. Denn der Prijon Seatron GT bietet eine umfangreiche Grundausstattung, bei der die Qualität stimmt. Sollte tatsächlich einmal ein Schaden entstehen, können wir sicher sein, auch noch in Zukunft passende Ersatzteile zu erhalten. Außerdem verlieren die Boote kaum an Wert und sind vielen Paddlern bekannt.
Fazit: Das Prijon Seatron GT ist wie geschaffen für ausgiebige Touren auf dem Meer, Mehrtagestörns mit Gepäck und das Surfen von Wellen. Kennzeichnend sind seine Wendigkeit über die Kante, seine Kippstabilität, ein Top-Geradeauslauf und flottes Tempo – und das alles auch bei rauen Bedingungen. Möglich wird diese Melange durch das modern gestaltete Unterschiff mit ausgeprägtem Kielansatz in Verbindung mit dem Kielsprung. Dank des hohen Volumens im Bug läuft das Seatron GT trocken und sicher über die Wellen. Und, last but not least: Der geräumige Fußraum macht dieses Boot auch für große Paddler gemütlich. Unser Resümee als Verein ist also ganz eindeutig: Dieses Kajak ist ein Gewinn! Und das für lange Zeit.
Technische Daten
Prijon Seatron GT
Länge: 520 cm
Breite: 58 cm
Material: HTP
Gewicht: 29 kg
Cockpit: 94 cm
Volumen: 380 l
Zuladung: 140 kg
Paddlergewicht: 75-120 kg
Stauraum vorn: 60 l
Stauraum hinten: 110 l
Farben: gelb, rot, grün
Preis: 1889,- Euro
Infos: www.prijon.com
Ausstattung: voll verstellbare Sitzanlage, Schenkelposter und Fußstützen, Sicherheitsleinen, Vorrichtung für die Aufnahme einer Steueranlage, abgeschottete Stauräume in Bug und Heck, Tagesluke, Kordel-Tragegriffe, Gepäcknetze.
Optional: zusätzliche, dritte Abschottung hinten mit Tagesluke gegen 139,- Euro Aufpreis, Steueranlage.
Hinweis: Wegen des nach hinten verlängerten Cockpits passen die gängigen Spritzdecken aus dem Prijon-Sortiment nicht auf den Seatron GT. Deshalb gibt es neue Spritzdeckengrößen für dieses Modell.