Der Eibsee – jeder, der schon einmal auf diesem Schmuckstück gepaddelt ist, wird alle Superlative auspacken, die er spontan finden kann. Das Haar in der Suppe: Hier ist man selten allein! Die Parkmöglichkeiten am Eibsee werden überwiegend von Touristen genutzt, die mit der Seilbahn auf den höchsten Berg Deutschlands fahren. Doch auch Wanderer, Wassersportler und eine breite Instagram-Community, die hier auf der Jagd nach tollen Bildern ist, haben die Superkulisse des Eibsees als Ziel Auch bei meinem letzten Besuch am Eibsee war nur noch mit Mühe ein Parkplatz zu bekommen, obwohl wir einen Wochentag außerhalb der Ferienzeit gewählt hatten und früh am Morgen aufgebrochen waren. Das sollte man im Blick haben.
Der smaragdgrüne Bergsee auf 973 Meter Seehöhe vor der Kulisse der noch schneebedeckten Zugspitze sorgt schon beim ersten Anblick für ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Wer ein etwas schwergewichtiges Boot im Einsatz hat, sollte für die Wegstrecke vom Parkplatz zur Einsetzstelle einen Bootswagen mitbringen. Direkt hinter einem Bootsverleih (Tretboote und SUP-Boards) bringen wir unsere Boote ans Wasser. Einige Sonnenanbeter belegen bereits den Strand, ins Wasser wagt sich aber noch niemand. Dafür war das Wetter in den letzten Tagen zu kühl. Zunächst wenden wir uns nach Norden, paddeln am Eibsee-Hotel vorbei in Richtung Untersee. Eine hölzerne Fußgängerbrücke überspannt hier die Durchfahrt zum Untersee. In Niedrigwasserzeiten gibt es hier nahezu kein Durchkommen. Spaziergänger auf dem schattigen Eibsee-Rundweg legen hier eine Pause ein. Die Kulisse ist definitiv »zum Niederknien«. Auch mir verschlägt es fast den Atem, obwohl ich schon öfters hier war.
Als ob man schweben würde
Weiter geht es entlang dichter Nadelwälder in westlicher Richtung. Bald erreichen wir mehrere kleinere Inselchen, von denen die Sasseninsel die größte ist. Man hat das Gefühl, förmlich auf der glasklaren Oberfläche zu schweben. Die Sichttiefe beträgt über zehn Meter. Eile ist hier nicht angebracht. Grün ist die dominante Farbe. Insgesamt acht Inseln gibt es im Eibsee. Die kurze Tour sollte man in vollen Zügen genießen. Viel zu schnell ist man am westlichen Ende angelangt. Zeit, einen Pausenplatz zu suchen, um hier noch länger zu verweilen oder bei wärmeren Temperaturen im See zu schwimmen. Nach der Paddeltour wäre eine Seilbahnfahrt auf den höchsten Berg Deutschlands die Krönung – der Panoramablick von oben ist ein weiterer Superlativ.
Reiseinfo
Etappe: Seeumrundung 7 km
Charakter: Zahmwasser
Befahrungsregeln: Der Eibsee ist Landschaftsschutzgebiet!
Beste Zeit: April bis Oktober
Übernachten:
· www.perfect-camping.de
· www.pure-camping.de
Kanu&SUP-Vermietung:
· Bootsverleih Eibsee (SUP): www.eibsee.de/de/bootsverleih/#boot
· Kajakhütte Peissenberg (nächstgelegener Kanuverleih und Shop), www.kajak-huette.de
Weitere Infos: www.grainau.de
Literatur/Karten:
· »Die 50 schönsten Kanu- & SUP-Touren in Bayern« (Alfons Zaunhuber), DKV Verlag, 2. Auflage 2020
· SUP Guide »Bayerisches Alpenvorland« (Anja&Andy Klotz), Thomas Kettler Verlag, 4. Auflage 2022
· Reiseführer »Oberbayerische Seen« (Thomas Schröder), Michael Müller Verlag, 7. Auflage 2021
· Kompass Wanderkarte Nr. 790 Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, 1:35.000
Weitere Tourentipps für den Frühling im aktuellen KANU Magazin 3/2022: die Altrheinauen bei Leimersheim-Michelsbach, Gail und Etsch, Saale und Unstrut, der Breitenburger Kanal in Schleswig-Holstein und die Koritnica in Slowenien. Seit 8. April im Handel und außerdem hier zu haben:
https://shop.jahr-tsv.de/kanu/2047728?itemId=2047728&productId=70521287